O M P U

 

Der neue Schlüssel

- eine Harmonielehre -

1. Zu Klärendes

Wir starten ganz am Anfang mit den Vorgaben der Natur bzw. Physik bzw. Gott, die Beschreibung ändert sich je nachdem, wer beschreibt. Entscheidend ist jedoch, daß sich der folgende Versuch sich überall und von Jedem durchführen läßt und immer zu demselben Ergebnis führt.

Ein Ton entsteht durch Luftschwingung. Jeder Ton klingt mit einer festen Anzahl von Schwingungen pro Sekunde (oder Hertz). Verdoppelt man diese, klingt derselbe Ton, aber deutlich höher. Man kann das überprüfen, indem man die schwingende Saite einer Gitarre halbiert. Dazu legt man den Finger leicht auf die Mitte der Saite, so daß nur eine Hälfte schwingen kann, wenn man erneut zupft. Diese Mitte läßt sich mit den Ohren bestimmen, nur an einer bestimmten Stelle hört man den Grundton der Saite, aber klarer und höher. Dies ist der erste Oberton.

Notennamen

Um Tonhöhen benennen zu können, wurden in Frankreich und Italien klangvolle Namen wie La oder Mi verwendet, bei uns werden sie etwas schlichter mit Buchstaben bezeichnet. Ein Ton ist in seiner Höhe festgelegt, der sogenannte Kammerton, der mit 440 Schwingungen pro Sekunde (= Hertz) klingt. Er bekam den Buchstaben A zugewiesen. Sein erster Oberton schwingt mit 880 Hertz und ist im zweiten Bild mit einem kleinen a bezeichnet.
Teilt man diese Strecke zwischen Grundton und Oberton in sechs gleiche Teile, erhält man sechs ganze Töne. Diese werden nochmals geteilt, so daß wir von unserem Grundton A zwölf Halbtonschritte durchlaufen, bis wir bei seinem ersten Oberton a ankommen. Diese Schritte entsprechen dem Sprung von einer Klaviertaste zur nächsten (egal ob schwarz oder weiß) oder von einem Gitarrenbund zum nächsten.

Leider hat sich historisch eine Verwirrung in der Bezeichnung des zweiten Tons zwischen dem deutschsprachigen Raum und dem Rest der Welt eingeschlichen. Als Ton B ist nämlich überall der erste Ganzton bezeichnet, bei uns aber der erste Halbton. Der heißt im angloamerikanischen Sprachraum B flat, abgekürzt Bb. Ab dem Ton c sind die Bezeichnungen zu Glück einheitlich bis g, und die noch fehlende deutsche Bezeichnung für den ersten Ganztonschritt bekam dann den Notennamen H.

Am Klavier sieht man gut, ob ein Schritt von Buchstabe zu Buchstabe einen Ganz- oder Halbton weiterführt, da alle Notennamen auf weißen Tasten liegen. Braucht man zwei Schritte von weißer zu weißer Taste, weil eine schwarze dazwischen liegt, ist man einen Ganzton weitergegangen. Beim Weg von H nach c und von e nach f geht es in einem Schritt von weißer zu weißer Taste, also nur einen Halbton weiter.

Die Namen der schwarzen Tasten muß man von den weißen herleiten: ein -b an den Namen des Tons angehängt erniedrigt ihn einen Halbton tiefer. Dabei spricht man in Deutschland für ein angehängtes -b ein --es hinter den Notennamen: des, es, ges, as, b (die deutsche Ausnahme).
Im angloamerikanischen Raum wird für das das angehängte -b ein -flat gesprochen: d flat, e flat, g flat, a flat, b flat.

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